Haltung und Zucht der Axolotl 

Aussehen, Merkmale und Verhalten: Axolotl sind neotone Querzahnmolche. Sie durchlaufen in der Regel keine Metamorphose und wandeln sich somit nie zu landlebenden Molchen um. Ihr ganzes Leben verbringen sie im Wasser. Aufgrund ihrer Neotonie sehen sie auch als adulte Tiere den Larven von Schwanzlurchen sehr ähnlich. Axolotl erreichen eine Grösse von ca. 30 cm. Man kann die Männchen von den Weibchen relativ gut unterscheiden, da erster eine viel stärker ausgeprägte Kloake aufweisen. Die Wildform könnte man als dunkelbraun mit braunen, schwarzen und goldenen Punkten beschreiben. Heute werden zahlreiche verschiedenfarbige Zuchtformen gehalten. Die Wildform der Axolotl bildet verschiedene Zelltypen mit verschiedenen Pigmenten aus. In den Melanophoren sind Melanin-Pigmente zu finden, welche die dunkle Färbung der Axolotl bewirken. In den Xanthophoren befinden sich Carotinoide und Pteridine welche zu einer gelblich oder orangen Färbung fühlen und in den Iridiophoren werden schliesslich Purin-Kristalle angereichert, welche zu einem silbernen Glanz führen. Verschiedene Mutationen sind bekannt, welche die Ausbildung der Pigmente in diesen Zellen beeinflussen und so zu den verschiedenen Farbtypen der Axolotl führen. Es handelt sich um rezessive Mutationen. Die Gene werden abgekürzt mit A (funktionierende Melanophoren), M (funktionierende Iridiophoren), AX (funktionierende Xanthophoren) und D (korrekte Verteilung der Pigmentzellen).

 

Weisslinge (A?/M?/AX?/dd): Bei dieser häufigen Farbform handelt es sich nicht um echte albinoide Tiere. Das Gen für Melanin ist nicht betroffen, jedoch ist ein Gen betroffen welche in der Embryonalentwicklung zur korrekten Verteilung der Pigmentzellen nötig wäre. Weisslinge sind weiss mit schwarzen Augen und einer glitzernden Iris. Eine Spezialform der Weisslinge sind die Harlekins. Diese Weisslinge weisen trotz ihrer Mutation einige schwarze Flecken, vorallem auf dem Kopf und in den Kiemenästen auf.

 

Weissalbino (aa/MM/axax/D?)/(aa/M?/Ax?/dd): Diese Tiere bilden keine funktionierenden Xanthophoren und keine Melanophoren aus. Aus diesem Grund sind sie weiss mit hellen Augen und einer glitzernden Iris. Aber auch Weisslinge welche zusätzlich noch keine Melanophoren bilden können führen zu dieser Farbform.

 

Goldlinge (aa/M?/AX?/D?): Goldlinge bilden keine funktionierenden Melanophoren aus. Iridiophoren und Xantophoren sind jedoch intakt. Die Tiere erscheinen somit gelblich und weisen ebenfalls eine glitzernde Iris auf.

 

Weissmelanoid (aa/mm/AX?/D?): Bei dieser Zuchtform funktionieren weder die Melanophoren noch die Iridiophoren. Diese Tiere sind weiss und besitzen ganz schwarze Augen ohne glitzernde Iris.

 

Schwarzmelanoid (A?/mm/AX?/D?: Schwarzmelanoide Tiere bilden funktionierende Melanophoren und Xanthophoren jedoch keine funktionierenden Iridiophoren aus. Sie sind meist schwarz oder grau und weisen keinen Iridophorenring um die Iris auf.

 

Axanthische Axolotl (A?/M?/axax/D?: Bei dieser Farbform funktionieren die Melanophoren und die Iridiophoren, es werden jedoch keine funktionierenden Xanthoporen ausgebildet. Die Tiere sind kaum von Wildlingen zu unterscheiden.

 

Melanoaxanthische Axolotl (aa/mm/axax/D?): Diese Tiere haben weder funktionierende Melanophoren, Iridiophoren noch Xanthophoren. Sie sind komplett weiss mit hellen Augen und ohne glitzernden Iridiophorenring um die Iris.

 

Kekse: Kekse sind Axolotl mit einer kupferfarbenen Färbung und braun/rötlicher Fleckung. Die genau Ursache dieser Farbform ist jedoch noch nicht geklärt.

 

Chimären: Aufgrund eines sehr seltenen Ereignisses, einer Laune der Natur in der Embryonalentwicklung können Chimären entstehen. Im Wesentlichen handelt es sich um zwei Individuen, welche in einer sehr frühen Phase zu einem einzigen Individuum verschmolzen sind. Die Tiere weisen Zellen mit unterschiedlichem Erbgut auf. Handelte es sich bei den beiden verschmolzenen Individuuen um verschiedene Farbformen entstehen Axolotl welche zwei verschieden farbene Körperhälften aufweisen.

 

Mosaik: Die Mutationen für die beschriebenen Farbformen haben sich in der Regel in den Zellen der Keimbahn ereignet und werden so von Generation zu Generation weitervererbt. Bei den seltenen Mosaik Axolotl kommt es während der frühen Embroyonalentwicklung zu einer Pigmentmutation in einer somatischen Zelle. Alle Nachfahren dieser einen Zelle weisen die Pigmentmutation auf, währenddem die restlichen Zellen des Axolotls diese Pigmentmutation nicht aufweisen.

 

Lebensweise: Axolotl sind in der Natur vom Aussterben bedroht. Sie leben in zwei benachbarten Seen in Mexiko, dem Xochimilco- und Chalco-See. Ihr Lebensraum ist jedoch durch Pestizide und Überdüngung der Landwirtschaft und die naheliegende Stadt stark verschmutzt. Axolotl sind nachtaktive Lauerjäger. Meist liegen sie in ihren Verstecken und warten bis ein Futtertier vorbeischwimmt. Dann öffnen sie blitzschnell ihren Mund und erzeugen einen Unterdruck, welcher das Tier einsaugt. Wenn sie nicht auf der Lauer liegen wandern sie langsam am Bodengrund entlang und wühlen mit ihrer Schnauze auf der Suche nach Essbarem im Schlamm. Eine Winterruhe halten Axolotl nicht. Die Temperatur sinken in ihrem ursprüngliche Lebensraum kaum unter 10° Celsius, steigen aber auch sehr selten über 20° Celsius an. Aus diesem Grund mögen Axolotl kühles Wasser. Mit etwa einem Jahr werden Axolotl geschlechtsreif und erreichen ein Alter von ungefähr 10 bis 20 Jahre.

 

Ernährung: Für Axolotl gibt es speziell hergestellte Futterpellets. Das Angebot im Zoofachhandel ist bereits ziemlich gross. Dennoch würde ich die vielleicht etwas teureren Axolotlpellets Axobalance verwenden. Man kann die Pellets unter auf www.aquaterratec.de kaufen. Dies sind die einzigen Pellets bei denen ich mir sicher bin, dass sie wirklich optimal auf die Bedürfnisse der Axolotl abgestimmt sind. Die Pellets reichen völlig als Hauptnahrungsmittel. Man kann Axolotl aber auch noch mit Regenwürmern, Süsswasserfischfleisch und kleineren Aquarienfischen (Guppys oder Kardinalfische) zufüttern.

 

Krankheiten: Bei meinen Axolotl habe ich bereits einige Krankheiten beobachtet. Zum einen kommen hin und wieder (besonders bei der Aufzucht) Kiemenpilze vor. Dies sind büschalartige Anhängsel an den Kiemen. Gegen viele Krankheiten, inklusive Kiemenpilz hilft ein Salzbad bereits aus. Entweder man setzt den Axolotl in ein niedriger Konzentriertes Dauersalzbad über Nacht mit einem Esslöfel JODFREIES Salz auf 10 Liter Wasser. Oder alternativ kann man den Axolotl für wenige Stunden in ein etwas höher konzentriertes Salzbad setzen. Ich bevorzuge die Dauersalzbad-Methode. Hilft ein Salzbad nicht weiter kommt man meist um einen Besuch beim Tierarzt nicht rum.

Haltung: Axolotl werden mindestens zu zweit gehalten. Nach schweizer Tierschutzgesetz benötigen Axolotl ein Becken mit der Grundfläge von mindestens 120x40. In Deutschland ist die Mindestgrösse bedeutend kleiner, nämlich nur 80x35. Ich persönlich halte empfinde ein Aquarium mit der Grundfläche 100x40 als Mindestgrösse für zwei oder drei Axolotl als angebracht. Das Wichtigste Kriterium ist, dass die Wassertemperatur bei ungefähr 18 - 20° Celsius gehalten werden kann. In wärmeren Räumen kann man versuchen mit Kühlventilatoren oder Kühlgeräten bei heissen Tagen nachzuhelfen. Auch beim Bodengrund ist besondere Vorsicht geboten. Als Bodengrund sollte Sand oder feiner, abgerundeter Kies verwendet werden. Axolotl verschlucken beim Fressen immer wieder Steine. Diese dürfen daher nicht zu gross sein und keine scharfen Kanten aufweisen. Auch von Farbkies sollte man die Finger lassen, da nicht klar ist, ob dieser im Magen der Axolotl nicht Giftstoffe abgeben kann. Wie bei allen Amphibien sollte komplett auf den Einsatz von Chemie (Dünger, Wasseraufbereiter) im Becken verzichtet werden. Axolotl mögen es eher dunkel. Entweder man installiert gar keine Lichtquelle für das Aquarium oder man bietet ihnen viele Verstecksmöglichkeiten an. Am besten baut man mit Steinen oder Kunststoffdekoartikel für das Aquarium zahlreiche Höhlen. Ebenfalls sollte auf Wurzeln verzichtet werden. Diese zersetzen sich im Aquarium können das Wasser unnötig belasten. Auf jedenfall muss das Aquarium abgedeckt um zu vermeiden, dass ein Axolotl aus dem Becken springt. Ein Axolotlbecken muss gut gefiltert werden und gleichzeitig muss auf eine möglichst geringe Strömung im Becken geachtet werden.

Nachzucht: Die Nachzucht gelingt bei Axolotl ziemlich einfach. Sie laichen mehrmals jährlich ohne spezielles zutun ab. Dabei kleben sie zahlreiche Eier an Steine und Wasserpflanzen. Für die Zucht nimmt man einige Eier aus dem Becken und lässt die Larven schlüpfen. Die winzigen Larven ernähren sich die ersten Tage noch von ihrem Dottersack. Nach wenigen Tagen jedoch muss man sie mit winzigem Lebendfutter füttern. Am geeignetesten sind hierfür Artemia-Nauplien (siehe Futtertierzucht). Wichtig ist, dass man die Überreste der Nauplin täglich absaugt und so für eine gute Wasserqualität sorgt. Wenn die Axolotl etwas gewachsen sind kann man ihnen immer grösseres Lebendfutter anbieten: Wasserflöhe, Artemia, Tubifex und Mückenlarven. Da Axolotl schnell nach jeder Bewegung schnappen muss darauf geachtet werden, dass die Larvendichte nicht zu hoch ist und die Larven nach ihrer Grösse sortiert sind. Ansonsten beissen sie sich gegenseitig Gliedmassen und Kiemen ab. Diese wachsen zwar wieder nach, trotzdem sollte man den Tieren das nicht antun. Bis die Axolotl ausgewachsen sind dauert es je nach Fütterung ungefähr ein halbes Jahr. Axolotl sollten erst ab einer Grösse von 10cm abgegeben werdne. Erst dann ist ihr Immunsystem genug ausgereift und das Tier übersteht den Umzug und die Eingewöhnung schadlos.