Haltung und Zucht der chinesischen Rotbauchunke

 

Aussehen, Merkmale und Verhalten: Die chinesische Rotbauchunke (Bombina orientalis) ist ein sehr schöner Froschlurch aus der Familie der Unken. Chinesische Rotbauchunken werden ungefähr fünf bis sechs Zentimeter gross, sind auf der Unterseite orange/rot und schwarz gefärbt, während die Oberseite meist grün/schwarz manchmal auf braun/schwarz ist. Je nach Stimmung können sie ihre Farbe jedoch auch leicht verändern. Auffallend sind die für alle Unken typische herzförmige Pupille. Unterscheidung der Geschlechter ist nicht ganz einfach, gelingt aber mit etwas Übung ganz gut. Männchen sind in ihrer Körperform eher etwas schlanker gebaut. Sie besitzen ausgeprägtere, spitzer wirkende Hautwarzen und deutliche grössere Schwimmhäute zwischen den Zehen. Das sicherste Merkmal ist aber natürlich immernoch die Tatsache ob sie "quaken" oder nicht. Chinesische Rotbauchunken sind sehr pflegeleicht und bezügliche ihres Verhaltens äusserst interessante Tiere. Mit etwas Gewöhnung sind sie kaum mehr scheu. Es scheint, dass chinesische Rotbauchunken rund um die Uhr aktiv sind. Ob man tagsüber oder nachts ins Becken schaut, es ist immer etwas los, wobei sie wohl schon während der Dämmerung am aktivsten sind.

 

Lebensweise: Chinesische Rotbauchunken sind stark wassergebunden. Während viele andere Amphibien nur während der Laichzeit in Gewässern anzutreffen sind und den Rest des Jahres z.B. in feuchten Waldgebieten verbringen, sind chinesische Rotbauchunken immer im und am Gewässer zu finden. Am liebsten halten sie sich in Flachwasserzonen auf, in welchen sie mit ihren Beinen immer noch den Boden berühren können. Chinesische Rotbauchunken haben ein weites Verbreitungsgebiet, welches über die klimatisch gemässigten Zonen Chinas bis in die Subtropen reicht. Je nach Ursprungsort halten chinesische Rotbauchunken eine eher längere oder eine eher kürzere Winterruhe. Chinesische Rotbauchunken können gut zwischen zehn und zwanzig Jahre alt werden.

 

Ernährung: Was die Ernährung betrifft so sind chinesische Rotbauchunken nicht sehr wählerisch und fressen so ziemlich alles was sich bewegt und in ihren Mund passt. Ich füttere meinen Rotbauchunken meist Heimchen, hin und wieder Mehlwürmer, Wachsmaden, Fliegen und Regenwürmer. Zur Nahrungsergänzung füttere ich ungefähr einmal pro Monat einige mit Mineral- und Vitaminpulver bestreute Futterinsekte per Pinzette.

 

Haltung im Terrarium: Chinesische Rotbauchunken brauchen ein Terrarium, welches zu gut 60% aus Wasser und ca. 40% aus Land besteht. Wichtig sind ausreichend Flachwasserzonen, wo sie sich am liebsten aufhalten. Es darf aber auch gerne tiefere Stllen geben, da sie hin und wieder auch gerne mal tief tauchen. Der Wasserteil sollte gut durchkrautet sein und am besten über einen Aussenfilter gefiltert werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass keine starke Strömung erzeugt wird. Der Landteil sollte gut strukturiert sein und zahlreiche Verstecksmöglichkeiten bieten. Chinesische Rotbauchunken müssen unbedingt in einer Gruppe gehalten werden. Für drei Tiere sollte mindestens ein Terrarium von 60x30x45 cm zur Verfügung stehen. Das Terrarium wird idealerweise an einem kühlen Ort ohne direkte Sonneinstrahlung aufgestellt. Chinesische Rotbauchunken brauchen eine Winterruhe. Am einfachsten ist es, wenn man das ganze Terrarium im Winter in den Keller stellt (ca. 10 Grad). Abhängig von der Temperatur wird in der Winterruhe nicht gefüttert. Ich würde empfehlen ab 10 Grad nicht mehr zu füttern und die Tiere langsam darauf vorzubereiten. Eine gute Alternative zur Winterruhe im Keller ist ein Weinkühlschrank. Mit diesen Geräten kann man die Temperatur kontinuierlich von ca. 18° auf 5° kühlen. Meine Rotbauchunken halte ich von Mai bis September in einem Aussenterrarium auf dem Balkon und von Oktober bis März in einem kühlen Kellerraum in welchem die Temperaturen bis ca. 4° fallen.

 

Krankheiten: Bisher sind meine Rotbauchunken von Krankheiten weitgehend verschont geblieben. Bei einer Unke kam es zu einer starken Trübung beider Augen. Weder das vom Tierarzt verschriebene Antibiotikum noch das Pilzmittel halfen. Nachdem ich jedoch für die Unken ein komplett neues Terrarium eingerichtet habe, wurden die Augen immer besser. Heute ist kaum mehr eine Trübung zu erkennen.

 

Nachzucht: Chinesische Rotbauchunken laichen über eine lange Periode im Frühjahr bis hin zum Sommer ab. Die Weibchen scheinen mehrmals Eier zu produzieren. Sie heften diese schliesslich an Wasserpflanzen. Männchen in Paarungsstimmung können mit ihrem ununterbruchenen "huhen" dem ein oder anderen durchaus den Schlaf rauben. Sie sind zwar nicht besonders Laut, aber gerade ihr Durchhaltevermögen ist wirklich beachtlich (und zeitweise nervig). Für die Paarung ist eine Winterruhe zwingen notwendig. Nach der Winterruhe setzt man am besten die Männchen einige Tage vor den Weibchen in ein frisches Terrarium und schaut, dass es schön feucht ist, indem man es häufig regnen lässt. Die Männchen fangen in der Regel sehr schnell an zu balzen. Einige Tage später setzt man schliesslich die Weibchen hinzu und bald schon beginnt das ablaichen. Aus den Eiern entwickeln sich in etwa drei Wochen kleine Kaulquappen, welche ziemlich einfach gross zu ziehen sind. Sie fressen vorallem Algen. Zufüttern kann man Spirulina-Pellets aus dem Zoofachhandel, Im Notfall kann man sie auch mal kurz mit Fischfutter füttern (idealerweise basierend auf pflanzlischen Stoffen). Nach wenigen Wochen brechen schliesslich erst die Hinterbeine und kurz darauf die Vorderbeine durch. Sobald die Vorderbeine durchgebrochen sind setzt man die Jungtiere in ein neues Terrarium mit einem ca. 5 cm tiefen Wasserteil und sehr flach ansteigendem Ufer. Nun geht es sehr schnell und die winzigen Unken hüpfen an Land. 

Frisch an Land sind die Jungunken ca. 0.5cm bis 1cm gross. Am besten man überführt die Winzlinge in Gruppen zu 10 bis 20 Tieren in eine kleine Faunabox (ca. 25x15cm). Als Bodensubstrat eignet sich sehr feuchtes, feines Kokosfasersubstrat. Zum Schutz vor Austrocknung stelle ich immer noch eine Schale mit wenig Wasser ins Becken (sehr niedriger Wasserstand, ca. 0.5cm, die Jungunken ertrinken sonst!). Vermutlich ist dies gar nicht nötig, aber ich muss mir weniger Sorgen um die Feuchtigkeit machen. Über die Faunabox zieht man einen Frauenstrumpf, welcher verhindert, dass die Futtertiere entweichen. Gefüttert wird anfangs vorallem mit kleinen Fruchtfliegen aber auch weissen Asseln und Springschwänzen. Sobald sie etwas gewachsen sind kann man auch eine grössere Faunabox nehmen und grosse Drosophila oder Mikro-Heimchen füttern. Sobald die Jungunken ungefähr 1.5 bis 2cm gross sind beginnen sie sich auf der Rückseite grün zu färben. Ich gebe die Jungunken in der Regel ab einer Grösse von 2 cm ab, sobald ich das Gefühle habe, dass sie futterfest sind.