Haltung und Zucht des Tigersalamanders 

 

Aussehen, Merkmale und Verhalten: Vom Tigersalamander sind zahlreiche Unterarten bekannt, welche vom hohen Norden bis in den Süden von Nordamerika heimisch sind. Hier möchte ich nur die von mir gehaltene Unterart Ambystoma mavortium vorstellen. Tigersalamander sind die grössten bekannten landlebenden Schwanzlurche. Sie erreichen eine Körperlänge von ca. 30 cm. Die Unterart Ambystoma mavortium weisen eine schwarze Grundfärbung mit schönen gelben waagrechter Streifenmusterung. Diese Musterung hat der Art wohl den Namen Tigersalamander eingebracht. Allerdings sind Tigersalamander keine Salamander sondern zählen zu der Familie der Querzahnmolche zusammen mit dem sehr nahe verwandten Axolotl (Ambystoma mexicanum). Die Larven des Tigersalamanders sehen dem Axolotl dementsprechend auch sehr ähnlich, durchlaufen aber in der Regel eine Metamorphose un leben den Grossteil ihres Lebens an Land. Männchen weisen einen etwas schlankeren Körperbau auf mit stärker ausgeprägter Kloake als Weibchen. Tigersalamander sind sehr zutrauliche Tiere welche sofort aus ihren Verstecken kommen, kaum erkennen sie ihren Halter oder nehmen eine Bewegung vor dem Terrarium wahr.

 

Lebensweise: Tigersalamander leben in der Regel nur zur Laichzeit in Tümpeln. Den Rest des Jahres verbringen sie in feuchten Verstecken, gerne graben sie sich im Boden ein und es entstehen oft richtige Tunnelsysteme. Trotzdem beobachte ich sehr häufig, dass die Tigersalamander fast täglich gerne ein Bad nehmen. Tigersalamander mögen es feucht, aber auf keinen Fall sumpfig. Tigersalamander halten eine Winterruhe welche je nach Ort unterschiedlich lang und unterschiedlich kalt sein kann.

 

Ernährung: Tigersalamander sind sehr verfressene Tiere. Sie fressen so ziemlich alles, was sich bewegt und vor den Mund kommt. Beim werken im Terrarium muss man immer aufpassen, dass nicht plötzlich ein Tigersalamander am Finger angebissen hat. Ich füttere meinen Tigersalamandern vorallem Heimchen, Wachsmaden, Regenwürmer und selten Mehlwürmer. Ungefähr einmal im Monet bestäube ich die Futtertiere leicht mit einem Mineral- und Vitaminpulver zur Nahrungsergänzung. Meine Tigersalamander füttere ich zweimal pro Woche per Pinzette. Erstens kann ich so kontrollieren, dass nicht manche Tiere verfetten und andere abmagern und zweitens sind sie aufgrund ihrer verfressenen Art sehr niedlich zu beobachten. Wenn sich etwas über ihren Köpfen bewegt kommen Schnapp-Saltos schonmal vor.

 

Haltung im Terrarium: Wie die meisten Amphibien hält man Tigersalamander in einer kleinen Gruppe. Drei Tieren würde ich ein Terrarium von mindestens 100x40x40 zur Verfügung stellen. Man kann eine dicke Schicht Substrat ins Terrarium geben. Geeignet ist ein Gemisch aus Terrariumerde und Kokosnusssubstrat. Je tiefer die Erdschicht, desto eher kommt es aber vor, dass sich manche Tiere einfach über Wochen vergraben und das Füttern schwierig wird. Ich musste zu häufig die Tiere ausgraben, sodass ich schliesslich nur noch eine Substratschicht von ca. 10cm eingesetzt habe. Um dem ständigen eingraben noch etwas entgegen zu wirken sollte man viele Höhlen anbieten (z.B. mit Tonscherben aus kaputten Blumentöpfen). Die Tigersalamander verkriechen sich in den Höhlen und schauen meist mit dem Kopf hinaus um nicht zu verpassen, wenn der Futterautomat vorbeiläuft. Um das Becken optisch ein wenig attratkiver zu machen habe ich einige Pflanzen, Wurzeln und Moos gesetzt. Tigersalamander brauchen unbedingt einen Wasserteil. Ausserhalb der Laichzeit kann dieser im Prinzip so klein sein, dass sie untergetaucht sich nur noch etwas wenden können. Ich empfehle aber trotzdem einen grösseren Wasserteil anzubieten. Meine Tigersalamander nehmen fast täglich ein Bad. Wichtig ist, dass der einfache Ein- und Ausstieg gewährleistet ist. Das Terrarium sollte feucht gehalten werden, es darf aber auch hin und wieder trockene Perioden geben. Die Tiere befeuchten sich im Wasserteil und scheinen es eher zu mögen, wenn das Terrarium nicht ständig zu feucht ist. Ideal ist es, wenn man im Terrarium unterschiedliche Zonen anbieten kann, sodass die Tiere selber zwischen trocken und feucht wählen können. Tigersalamander müssen eine Winterruhe halten können. Am besten stellt man das ganze Terrarium für zwei oder drei Monate in den Keller (bei 3-10° Celsius). Hat man diese Möglichkeit nicht, kann man sich eventuell mit einem Weinkühlschrank aushelfen. Mit diesen Geräten lassen sich die Temperatur kontrolliert von 18° auf 4° senken und ebenso wieder hoch fahren. Die Winterruhe ist für die Gesundheit und Fortpflanzung der Tiere wichtig. Wie bei allen Amphibien muss man das Terrarium ausbruchsicher bauen. Wenn das Terrarium keine Abdeckung hat, kann man einfach einen ca. 5cm breiten Rand aus Plexiglas am oberen Rand des Terrariums ankleben. Die Tigersalamander können senkrechte Scheiben hochklettern. Sie können aber nicht eine senkrecht eingeklebte Schranke überwinden.

 

 

Nachzucht: Die Nachzucht ist mir noch nicht gelungen. Die nachfolgenden Informationen stellen meinen Wissensstand durch den Austausch mit Züchtern dar, bei denen es geklappt hat. Für eine erfolgreiche Nachzucht ist eine kalte Überwinterung wichtig. Im Frühjahr setzt man die Männchen einige Tage vor den Weibchen am besten direkt in Wasserbecken mit nur kleinem Landteil (Steine und Wurzeln die aus dem Wasser ragen). Das Wasserbecken sollte an einem kühlen Ort stehen, manche Züchter sprechen sogar von Eiswasser, ich werde nächstes Jahr eine Wassertemperatur von 10° Celsius anstreben. Nach einigen Tagen setzt man die Weibchen hinzu und hofft das beste. Im Wasser sollten einige Steine und Wasserpflanzen vorhanden als Laichsubstrat für die Tigersalamander vorhanden sein. (Für weitere Tipps, Erfahrungsberichte und Informationen zur Nachzucht von Tigersalamandern bin ich immer dankbar!). Die Larven der Tigersalamander zieht man sehr ähnlich auf wie jene der Axolotl. Zu Beginn hält man sie in kleinen Wassergefässen (Tuperware) mit niedrigem Wasserstand. Die ersten Tage fressen die Larven noch nicht, sondern ernähren sich von ihrem Dottersack. Nach einigen Tagen beginnt man mit der Fütterung von Artemia-Nauplien. Diese züchten man am besten selbst (siehe Futtertierzucht). Sobald die Larven genug gross sind kann man verschiedene Arten von Lebendfutter füttern: Wasserflöhe, Artemia, Tubifex. Bei roten und weissen Mückenlarven bin ich immer etwas vorsichtig, da ich oft gehört habe, dass die vorhandenen Widerhaken die Tiere verletzen können. Anders als Axolotllarven sind Tigersalamander kanibalisch veranlagt. Es ist daher wichtig, dass man eine geringe Larvendichte anstrebt, und die Tiere nach der Grösse sortiert aufzieht. Ansonsten können immer wiedermal die kleineren Larven verschwinden. Die Larven werden sehr gross und die Metamorphose setzt je nach Fütterung nach 10-12 Wochen ein. Die jungen Tigersalamander ernähren sich die ersten Tagen noch von der Resorbtion von Larvalgewebe. Danach kann man sie wie die adulten Tigersalamander füttern.